Mehrmals im Jahr raucht im Thiemitztal der Kohlenmeiler des Frankenwaldvereins.
Kohlenmeiler im Thiemitztal
In einem jahrhundertealten Verfahren wird im Thiemitzer Kohlenmeiler noch Holzkohle hergestellt, ehrenamtlich betreut vom Frankenwaldverein e. V.
Einheimischen und Gästen wird hautnah das kulturelle Erbe des Frankenwaldes vorgeführt, bei dem man die komplexen Zusammenhänge zwischen Natur, Kultur und Zivilisation kennenlernt.
Außerdem soll damit die Köhlerei als fester Bestandteil der früheren Waldnutzung, als ausgefeiltes Handwerk und als leistungsfähiges Energieversorgungsunternehmen vergangener Zeiten gezeigt werden.
Geschichtliches rund um den Kohlenmeiler
Im Frankenwald gab es über viele Jahrhunderte und bis in die ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts hinein Hunderte von Kohlstätten, die stets dann genutzt wurden, wenn in der Nähe Holz geschlagen wurde und „Kohlholz“ (Äste, Gipfelholz, Abfallholz, Stöcke) zur Verfügung stand.
Die Kohlstätten lagen manchmal auch jahre- oder jahrzehntelang unberührt im Wald, wenn es gerade kein „Kohlenbrennen“ gab. Die Köhler wanderten von einer Arbeitsstätte bzw. Kohlstätte zu anderen. Man zog in den Wäldern umher und begab sich dahin, wo gerade Holz verkohlt wurde („Wanderköhlerei“). Es gab aber auch immer wieder sogenannte „Winkelköhlereien“ im Frankenwald. Auf diesen wurde im Verborgenen – meist auf privatem Grund und verbotenerweise – gefreveltes Holz verkohlt und dann häufig ins Reußische verschoben.
Holzkohle (vor ca. 1850 bei uns immer als Kohle bezeichnet) war bis etwa Mitte des 19. Jahrhunderts unverzichtbar in all den Schmieden, Erzschmelzen, Hochöfen und Hammerwerken des Frankenwaldes, denn nur mit ihr konnte man früher die hohen Temperaturen erzeugen, die benötigt wurde.
Aus wissenschaftlichen Untersuchungen von Holzkohlestücken in Eisenschlacken, die man im Wolfersgrund bei Griesbach fand, weiß man heute, dass jene Holzkohle rund 1000 Jahre alt ist. Man kann daraus folgern, dass sowohl die Köhlerei als auch Eisen- und Kupferschmelzen bereits vor einem Jahrtausend im Frankenwald betrieben worden sind.